Stellungnahme des Ehrenvorsitzenden Klaus Beck

’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre,
Nicht schuld daran zu sein!

Dies Verse von Matthias Claudius fielen mir ein, als ich am heutigen Tage vom Einmarsch russischer Panzer in die Ukraine über die Medien erfuhr. Die bisher geglaubte Unmöglichkeit von Krieg in Europa ist durch die Wirklichkeit gnadenlos überholt worden! Das ist nicht nur eine internationale Katastrophe, sondern berührt auch die von der Stadt geschlossene und gelebte Partnerschaft mit der russischen Stadt Stupino in ihrem Wesenskern.

Wie geht man in dieser Lage damit um, wie begegnet man den Menschen ganz konkret, mit denen man in der Vergangenheit freundschaftlichen Umgang gepflegt und wechselseitiges Vertrauen aufgebaut hat? Bricht man die Brücke der der Völkerverständigung ab, indem man die Partnerschaft suspendiert oder ist es zielführender, die niederschwelligen Gesprächskanäle offen zu halten, um Wege zum Frieden mit ebnen zu helfen?

Ich bin der festen Überzeugung, dass Partnerschaft sich in dieser existenziellen Krise bewähren kann, ja bewähren muss! Dabei kann es nicht darum gehen, in geselliger Runde Sonntagsreden zu halten und mit Trinksprüchen Nettigkeiten auszutauschen, sondern auch unterschiedliche Positionen zur Kenntnis zu geben und zu nehmen und in ihrer Widersprüchkeit auszuhalten. Lasst uns dieses Wagnis eingehen. Gestalten wir die „Volksdiplomatie“ auf unserer kommunalen Ebene mit klaren Positionen, sachlich im Ton und freundschaftlich im Umgang!

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„Pax optima rerum“ ist die Erkenntnis des Westfälischen Friedens von 1648. Diese Erkenntnis, dass der Frieden das Beste aller Dinge sei, muss wieder Bestandteil des Denkens der Menschen und der handelnden und verantwortlichen Politiker und Politikerinnen werden.

Matthias Claudius gibt in seiner letzten Strophe seines Kriegslieds seinen Hinweis dazu:

Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
’s ist leider Krieg – und ich begehre,
Nicht schuld daran zu sein!

Telgte, den 24.02.2022

 

 

Demo für Frieden in der Ukraine. Stellungnahme der Vorsitzenden Irina Krasnova

„Stoppt den Krieg“ und „Frieden überall“: Diese Sätze, die einige Kinder während des Umzugs immer wieder riefen, zogen sich wie ein roter Faden durch die Friedensdemonstration am Montagabend des 28. Februars 2022. Dass der Krieg in der Ukraine viele Menschen auf die Straße bringt, wurde auch in der Emsstadt deutlich. Nach Schätzungen der Organisatoren, ein Bündnis verschiedener Vereine und Verbände, der Kirchen und der Politik hatte die Veranstaltung organisiert, nahmen rund 1200 Menschen daran teil. (…)

Bürgermeister Wolfgan Pieper verurteilte den Angriffskrieg aufs Schärfste.  Er zeigte sich begeistert von der Anteilnahme der Telgter und betonte, dass es vor Ort mittlerweile eine Welle der Solidarität gebe.

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„Der 24. Februar 2022 ist einer der dunkelsten und düsterten Tage in der Geschichte Europs und der Welt des neuen Jahrtausends“, sagte Irina Krasnova, Vorsitzende des Fördervereins Stupino-Telgte. Sie erinnerte daran, dass der Verein Anfang der 90er Jahre gegründet worden sei, als Hoffnung auf Weltfrieden aufkeimte und der Eiserne Vorhang fiel – kurz, als zwischen Deutschland und Russland viele Zeichen der Völkerverständigung triumphiert hätten. Sie unterstrich, dass die Bevölerung Russland nicht mit einem „randalierenden Tyrannen und seinen Anhängern“ gleichgesetzt werden dürfe. Sie betonte auch, dass, so bitte es sei, unter den gegenwärtigen Umständen die Arbeit des Fördervereins nicht fortgesührt werden könne. „Zuerst muss der Krieg enden“. Sie zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Brücke der Völkerverständigung, die aktuell niedergerissen worden sei, wieder aufgebaut werdn könne.

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Auszug aus den Westfälischen Nachrichten vom 01.03.2022