Ruprecht Polenz zu Gast in Telgte

Ruprecht Polenz referiert auf Einladung des Förderverins Stupino-Telgte und Umgebung

Vor einer großen Zuhörerschaft begrüßte die Vorsitzende Irina Krasnova am 4. April 2022 den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, Ruprecht Polenz. Der Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar habe, so Ruprecht Polenz, der von 1994 bis 2013 für die CDU im Deutschen Bundestag auch 8 Jahre lang Vorsitzender des Auswärtigen Ausschausses war, die Welt verändert. Das gelte auch für die Städtepartnerschaften, die zwischen deutschen und russischen Städten bestehen. Er sprach in Telgte darüber, was man in einer solchen Situation mit einer Städtepartnerschaft machen könne: „Fortbestehen, einfrieren und sie nutzen“. Polenz weiter: “ Es ist nicht die Zeit, Delegationen hin -und herzuschicken. Die persönlichen Kontakte kann man versuchen zu nutzen, indem man den guten persönlich Bekannten und Freunden die Wahrheit über den Krieg erzählt. Denn von der eigenen Regierung und von den Medien werden die Menschen in Stupino belogen. Ob es eine Chance gibt, gegen diese Lügen anzugehen, das muss man sehen.

Irina Krasnova zeigte sich ebenfalls entsetzt über das, was in der Ukraine durch Russland ausglöst wurde: „Nach Charkiv, Cherson, Mariupol und Butscha wird nun das Ausmaß der Katastrophe, für die es keine Entschuldigung gibt, deutlich.“ Die Freundschaft zwischen den Partnerstädten, die man in der jüngsten Vergangenheit hatte, sei nicht mehr möglich. „Aber aus Respekt vor dieser Vergangenheit und in der Überzeugung, dass es in Stupino Menschen gibt, die den Kreig nicht akzeptieren, werden wir unsere russische Städtepartnerschaft zwar auf Eis legen, aber am Leben erhalten.“

Städtepartnerschaften leben sehr stark von persönlichen Beziehungen. Darin waren sich auch der Ehrenvorsitzende Klaus Beck und Bürgermeister Wolfgang Pieper einig. „Mir fehlt auch die Fantasie, wie ich beim nächsten Mal den Freunden in Stupino gegenübertreten soll angesichts des Dramas in der Ukraine. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass es eien Zukunft für Städtepartnerschaften gibt“, so Wolfgang Pieper. Er machte auch deutlich, dass man bestehende Gesprächskanäle offen halten solle, um zu vermeiden, jetzt Gräben aufzumachen, die man sjpäter nicht mehr zuschütten könne.

„Darum empfehle ich, derzeit nichts zu tun.“

 Westfälische Nachrichten vom 07.04.2022