Diplomatie des Volkes

Eine Gruppe aus Stupino ist derzeit an der Ems zu Gast. Das Treffen zeigt wieder einmal, wie gut die deutsch-russischen Beziehungen auf lokaler Ebene funktionieren, auch wenn es auf der Bühne der Weltpolitik Probleme gibt.

Die Mitglieder der Delegation aus Telgtes russischer Partnerstadt Stupino sowie Vertreter des Fördervereins auf deutscher Seite wurden am Dienstag von Bürgermeister Wolfgang Pieper im Rathaus empfangen.“
Sergej Kusnetzow, Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins auf russischer Seite, prägte beim offiziellen Empfang einer Gruppe von Musikern im Telgter Rathaus das Wort des Tages. Er sprach von einer „Volks-Diplomatie“, die durch die vielfältigen Kontakte zwischen beiden Partnerstädten in den vergangenen fast 25 Jahren entstanden sei. Und, auch daran ließ er keinen Zweifel, „Telgte ist unsere zweite Heimat“ geworden.
Bürgermeister Wolfgang Pieper sah das ähnlich. Angesichts der schwierigen deutsch-russischen Beziehungen auf überregionaler Ebene seien solche wechselseitigen Besuche ein gutes Mittel, das Miteinander und damit letztlich die Völkerverständigung zu fördern. Mit Blick auf die aktuell eher frostigen Beziehungen auf dem politischen Parkett sprach er davon, dass er das Gefühl habe, dass auf beiden Seiten eine Verständnislosigkeit vorhanden sei, die zu einer Sprachlosigkeit führe.
Doch galant schlug Pieper anschließend wieder den Bogen zu der Gruppe von Musikern, die derzeit anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Telgter Musikschule zu Gast sind. „Musik kennt genauso wenig wie Kultur und Literatur Grenzen und spricht eine gemeinsame Sprache“, betonte er. Insofern freue er sich unter anderem auf das Galakonzert am Donnerstagabend, an dem Musiker aus beiden Ländern mitwirken.
Doch auch von Telgte und der Umgebung werden die Mitglieder der Delegation einen Eindruck bekommen. Am Montagnachmittag stand bereits eine Stadtbesichtigung in Münster auf dem Programm, am gestrigen Dienstag ein Rundgang durch Telgte sowie abends die Teilnahme am Anpaddeln. Den Maifeiertag werden die russischen Gäste mit ihren Gastfamilien verbringen. Am Freitag geht es dann nach Köln.
Am Montag wird die Delegation wieder in die Heimat fliegen.
Foto und Text: Andreas Große Hüttmann